Die Aufgabe des Fachinformationssystems Boden ist es, die Vielzahl der im LfULG und an anderen Stellen vorhandenen und im Zuge eigener Erhebungen permanent neu hinzukommenden bodenkundlichen und bodenschutzrelevanten Informationen zusammenzufassen und für Anwendungen verschiedenster Art verfügbar zu machen.
Grundlage der Ableitungen des Kriteriums ist die Bodenfunktionenkarte „Natürliche Bodenfruchtbarkeit“. Aus der Karte wurden die mit der Stufe I (sehr gering) bewerteten Bodenflächen selektiert. Von diesen wurden die Böden mit nassen/feuchten Eigenschaften getrennt. Abgebildet werden terrestrische Böden geringer Bodenmächtigkeit und Böden mit hohen Skeletteinschlüssen bzw. hohen Grobbodenanteilen. Diese Böden haben nur geringe bis sehr geringe Wasserspeichereigenschaften. Im Jahresverlauf fallen diese Böden durch Trockenheit auf. Typische natürliche Pflanzengesellschaften und Bodenorganismen sind an diese Bodenverhältnisse angepasst.
Im Rahmen der Boden-Dauerbeobachtung wird der aktuelle Bodenzustand an insgesamt 56 Boden-Dauerbeobachtungsflächen (BDF) regelmäßig erfasst. Neben der Entnahme, Analyse und Auswertung von Bodenproben wird die Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen detailliert dokumentiert. Dies ermöglicht eine langfristige Überwachung von Bodenveränderungen sowie Ableitung von Prognosen zur künftigen Entwicklung des Bodenzustands.
Das Aufgabenspektrum des Referates Boden, Altlasten gliedert sich in die fünf Themenschwerpunkte Bodenkundliche Landesaufnahme, Stofflicher Bodenschutz, Nichtstofflicher Bodenschutz, Bodenmonitoring/Fachinformationssystem Boden und den Themenschwerpunkt Altlasten. Diese sind wie folgt untersetzt:
Der Themenschwerpunkt Bodenkundliche Landesaufnahme umfasst die Bodenkundliche Landesaufnahme selbst sowie die Bearbeitung der Bodenkarten (BÜK 200, BK50). Darüber hinaus werden Fragestellungen zu den Themengebieten Bodenschätzung, Bodenerosion sowie -verdichtung sowie zum Bodenwasserhaushalt bearbeitet.
Im Bereich Stofflicher Bodenschutz werden Fragestellungen zur Schadstoffbewertung, zu großflächigen Bodenveränderungen, zur Bodengeochemie und Hintergrundwerten sowie die Thematik Huminstoffe bearbeitet.
Im Bereich Nichtstofflicher Bodenschutz wird die Bodenfunktionenbewertung durchgeführt und es werden Fragestellungen zur Flächeninanspruchnahme bearbeitet.
Der Themenschwerpunkt Bodenmonitoring/Fachinformationssystem Boden umfasst die Konzeption und den Betrieb der Bodendauerbeobachtungsflächen BDF I und BDF II sowie die Koordinierung mit anderen Messnetzen. Der Teilbereich Fachinformationssystem Boden betreut die Aufschlussdatenbank Boden (Punktdaten), die Flächendaten Boden (Karten und GIS-Daten), organisiert die Bereitstellung und Publikation der Daten als Geodatendienste sowie nach INSPIRE und kümmert sich um das Daten- und Probenmanagement Boden einschließlich der Archivierung der Bodenproben in der Probenbank.
Im Fachbereich Altlasten werden Fragestellungen zur Erkundung, Schadstoffbewertung und zu punktuellen Belastungen bearbeitet. Darüber hinaus werden Konzepte zur Altlastensanierung sowie Überwachung von Altlasten erarbeitet und Pilotprojekte fachlich begleitet. Im Fachbereich wird das Sächsische Altlastenkataster betrieben und weiterentwickelt.
Für die Bewertung der Bodenteilfunktion „Bestandteil des Wasserkreislaufs Lebensraum“ wird u.a. das Kriterium „Wasserspeichervermögen des Bodens“ herangezogen. Böden nehmen Niederschlagswasser auf und speichern es in ihren Bodenporen. Damit haben sie einen wesentlichen Einfluss auf den Wasserhaushalt. Ein hohes Wasserspeichervermögen zeichnet Böden als besonders schutzwürdig aus. Die Bewertung des "Wasserspeichervermögens" erfolgt durch die Beurteilung der nutzbaren Feldkapazität des potentiellen Wurzelraumes bis ein eine Bodentiefe von max. 1,5 Meter. Die Kenndaten hierfür sind: Bodenart des Feinbodens, Grobbodenanteile, Durchwurzelungstiefe, nutzbare Feldkapazität, Bodendichte sowie Humusgehalte des Bodens. Für die Ableitung des Wasserspeichervermögens werden Kartierungsdaten (Leitprofildaten) des FIS Boden des Freistaates Sachsen herangezogen. Böden in hoher Hangneigung erhalten Bewertungsabschläge. Bei der Bewertung wird die Geländeposition und die klimatischen Standortbedingungen nicht direkt bewertet, obwohl diese für das Wasserspeichervermögen relevant sind.
Die Legendeneinheiten der Bodenkarten und die diesen zur inhaltlichen Charakterisierung beiliegenden Standardprofile bilden die Grundlagen für die Ableitung von Kennwerten zu Standorteigenschaften (potenzielle Kationenaustauschkapazität), Wasserbewegung (gesättigte Wasserleitfähigkeit) und Wasserbindung (Feldkapazität, nutzbare Feldkapazität, Luftkapazität). Eine Ableitung der bodenartspezifischen Kennwerte erfolgt entsprechend der Bodenkundlichen Kartieranleitung, 5. Auflage, Teil B, S. 342 – 372. Kennwerte: - Bodenart des Oberbodens beschreibt die typische Bodenart des Oberbodens auf Grundlage der Profilbeschreibungen der Substrat-Horizont-Gruppen in der Nomenklatur der Bodenkundlichen Kartieranleitung (KA5), S. 141ff, Abb. 17 und Tab. 30. Bodenarten werden entsprechend der Korngrößenzusammensetzung ihres Mineralbestandes unterschieden. - Feldkapazität des Bodens bis 100 cm Profiltiefe ist die Menge Bodenwasser in Volumen-% oder mm Wassersäule, den dieser bei einer Saugspannung pF >= 1,8 oder in Poren mit einem Äquivalentdurchmesser 1,8 mit Luft erfüllt ist. Sie stellt ein Maß für die Sauerstoffversorgung der Pflanzenwurzeln dar. Die Klassifikation erfolgt entsprechend KA5, S. 349, Tab. 74. - Gesättigte Wasserleitfähigkeit des Bodens bis 100 cm Profiltiefe ist ein Maß für die Durchlässigkeit eines wassergesättigten Bodens. Die Klassifikation erfolgt entsprechend KA5, S. 355, Tab. 80. - Potenzielle Kationenaustauschkapazität des Bodens bis 100 cm Profiltiefe stellt die Menge austauschbar gebundener Kationen am Sorptionskomplex bei einem pH-Wert von 8,2 dar. Die Klassifikation erfolgt entsprechend KA5, S. 362, Tab. 85.
Ausgehend von den im Bundesbodenschutzgesetz definierten Bodenfunktionen (§2 Absatz 2) werden Bewertungskriterien für Teilfunktionen des Bodens über zwischen den Staatlichen Geologischen Diensten abgestimmten Auswertungsmethoden aus den Basisdaten der Böden ermittelt und in thematischen Ebenen der Potenziale des Bodens bereitgestellt. Für die Mittelmaßstäbige landwirtschaftliche Standortkartierung erfolgt die Auswertung für die Datenebenen: - Ackerzahlen landwirtschaftlich genutzter Standorte. Die Auswertung der Vorläufigen Bodenkarte von Sachsen-Anhalt hinsichtlich der Potenziale der Böden erfolgt für die Dateneben: - Müncheberger Soil Quality Rating, - Extremböden, - Sickerwasserrate, - Abflussregulationspotenzial, - Austauschhäufigkeit des Bodenwassers, - Infiltrationspotenzial, nutzungsdifferenziert, - Infiltrationspotenzial, unbewachsener Boden, - Organische Kohlenstoffvorräte im Boden (0-1m).